zum Gedenken
Geschichte und Hintergründe Das wird am Reformationstag gefeiert

31.10.2022 - 08:01 Uhr

Protestanten, also Menschen mit evangelischem Glauben, gedenken am 31. Oktober der Anfänge ihrer evangelischen Kirche vor mehr als 500 Jahren.

Und was wird an diesem Tag genau gefeiert? Lesen Sie mehr über die Geschichte und Tradition des Reformationstags.

Der Reformator und Begründer des Protestantismus, Martin Luther (1483 - 1546)
Foto: Getty Images

In welchen Bundesländern ist der Reformationstag ein Feiertag?

In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und in Schleswig-Holstein ist der Reformationstag ein gesetzlicher .

In Baden-Württemberg gibt es schulfrei. Der Reformationstag liegt allerdings häufig in den Herbstferien.

Was war damals geschehen?

Laut Ãœberlieferung soll der Augustiner-Mönch und Theologieprofessor Martin Luther (* 10. November 1483 in Eisleben; † 18. Februar 1546 ebenda) am Abend vor Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache angeschlagen haben.

Seine eigentliche Absicht: eine akademische Auseinandersetzung zum Thema Ablass und Buße auslösen. Stattdessen leitete er mit seinen provozierenden Thesen die umfassende und bis heute prägende Reformation der christlichen Kirche ein.

Worum es ging: Luther bestritt damit die herrschende Auffassung, dass eine Erlösung von der Sünde durch eine Geldzahlung (Ablass) möglich sei. Er war überzeugt, dies sei für alle Gläubigen bereits durch den Tod Jesu am Kreuz geschehen.

Das Ergebnis: Abspaltung der Lutheraner von der katholischen Kirche.

Übrigens: Ob der Thesenanschlag wirklich stattgefunden hat, ist nicht erwiesen! Der Rolle Martin Luthers als Reformator und Begründer des Protestantismus ist aber unstrittig.

Die Schlosskirche in Wittenberg
Foto: picture alliance / Pitopia

Seit wann wird gefeiert?

Schlosskirche Wittenberg

Schon im Reformationsjahrhundert (deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung 1517-1617) gab es vereinzelte Feiertage: so etwa der 10. November und der 18. Februar (Luthers Geburts- und Todestag). Auch der 25. Juni, als Tag der Augsburger Konfession, galt manchenorts als Festtag.

Der 31. Oktober wurde 1667 zum Gedenktag, Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte dieses Datum fest.

Nach den Gedenkjahren 1717 und 1817 wurde der Reformationstag immer häufiger am Sonntag nach dem 31. Oktober gefeiert.

Bis zum 21. Oktober 1921 war in Thüringen der Reformationstag schon ein staatlich anerkannter allgemeiner Feiertag. Dann wurde er durch ein Notgesetz des thüringischen Staatsministeriums abgeschafft.

Auch in der DDR wurde der Reformationstag in den meisten Bezirken gefeiert.

Während sich Protestanten an dem Gedenktag früher von katholischen Christen abgrenzten, wird er inzwischen im Geist der Ökumene gefeiert.

Zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags im Jahr 2017, war der Tag einmalig ein bundesweiter Feiertag. Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein führten ihn in der Folge als regulären Feiertag ein.

Wie wird der Reformationstag gefeiert?

Gefeiert wird meistens in der Kirche und nicht zu Hause.

Alle evangelischen Kirchen laden am Reformationstag zu einem besonderen "Geburtstags-Gottesdienst" ein. Die Predigt und die Lieder drehen sich dann um Martin Luther und darum, was seine Thesen heute für die Menschen und die Kirche bedeuten.

Was am Reformationstag immer gesungen wird

Das Lied heißt "Ein feste Burg ist unser Gott", mit dem Text von Martin Luther und als Kantate vertont von Johann Sebastian Bach.


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© infos-sachsen / letzte Änderung: - 31.10.2023 - 09:34